Amputee Joe Garcia sat on a wall wearing Orion3 microprocessor knee

Joe's Orion 3 & Echelon Real Life Story

Posted on Freitag, 16. Februar 2024


Vor mehr als 30 Jahren zog Joe Garcia nach Deutschland. Nachdem er beim US-Militär in Westdeutschland gedient und damals die richtige Frau gefunden hatte, beschloss er, seine Heimatstadt Sacramento (Kalifornien) hinter sich zu lassen. Sein Leben ändert sich, als eine ältere Dame im Auto ihn auf seinem Motorrad beobachtet. Er wird mit Frakturen im Knie und Handgelenk, mehreren Rippenbrüchen und einer verschobenen Wirbelsäule ins Krankenhaus eingeliefert. Nach einem künstlichen Koma und vielen Behandlungen geht es Joe gesundheitlich wieder besser.

Die Ärzte stellen jedoch fest, dass das Knie zu instabil ist – ein künstliches Kniegelenk muss her. Joe Garcia kommt damit gut zurecht. Seine Arbeit auf der Baustelle verlangt dem Implantat jedoch zu viel ab – es verursacht einen hohen Verschleiß. Anschließend wird ein neues Kniegelenk eingesetzt und während des Eingriffs kommt es zu einer Infektion mit einem multiresistenten Erreger. Es folgten zahlreiche Operationen und mehrfacher Ersatz des Kniegelenks. Der Keim ist aggressiv und tritt immer wieder auf. Joes Bein ist jetzt zu 80% versteift. Als nur noch die totale Versteifung und weitere Verkürzung des Beines als Perspektive übrig blieb, entschied sich der gebürtige Bayreuther für eine Amputation.

Amputee Joe Garcia parachuting wearing Orion3 microprocessor knee

Die Betreuung im Krankenhaus und in der Reha ist gut, er lernt andere Betroffene kennen. Doch dann kommt die Entlassung und der Eintritt in einen ganz neuen Lebensabschnitt. "Ich habe mich im Internet umgeschaut, welche Technologien und Unternehmen es im Bereich der Prothetik gibt. Ich habe viele Videos von Amputierten gesehen, die ihr Leben mit Prothesen bewältigen – alles sah so einfach aus. Und dann wurde ich gefeuert und nichts war mehr einfach! Alles war neu für mich. Kurze Zeit später verließ mich der Mut und ich zweifelte an meiner Entscheidung, das Bein entfernen zu lassen."

Nach einem Monat rappelt sich Joe Garcia auf, denn es gibt Hoffnung. Während seines Aufenthalts in der Rehabilitationsklinik nimmt der Amerikaner Kontakt mit der Firma Blatchford auf. Ein Außendienstmitarbeiter besucht ihn. "Es war ein sehr gutes Gespräch. Er sagte mir, was man alles machen könne und dass ich eine neue Prothese bekommen würde, die mit meiner einfachen Übergangsversorgung nichts mehr gemein haben würde." Um die bestmögliche Versorgung umsetzen zu können, fällt die Wahl auf die Firma Ott & Deittert Orthopädietechnik GmbH.

Joes Ansprechpartner ist Christoph Deittert. Er ist Orthopädietechnikermeister und steht ihm seitdem zur Seite. Er versorgt ihn mit dem Echelon-Fuß des Prothesenherstellers Blatchford. Der hydraulische Knöchelgelenksfuß imitiert die natürliche Sprunggelenksbewegung und passt sich permanent an den jeweiligen Untergrund an, egal ob auf unebenen Böden oder Hanglagen. Darüber hinaus erhöht der Echelon den Tragekomfort der Prothese deutlich, reduziert Druckspitzen im Schaft und entlastet die gesamte Gelenkkette. Für das Kniegelenk greift der Experte zum Orion3 des gleichen Herstellers. Die Sicherheit und Stabilität der Prothese sorgt für eine gleichmäßige Gewichtsverteilung, um die geschonte Seite und den Rücken zu entlasten.

"Jedes Meeting ist für uns immer ein Abenteuer. Joe war Joe vom ersten Moment an. Er ist ein Mensch, der das Positive ausstrahlt. Schon beim ersten Treffen hatte er sich ein Ziel gesetzt: 'Ich möchte laufen können wie die Prothesenläufer in den YouTube-Videos'", beschreibt Christoph Deittert die Begegnung mit seinem neuen Kunden. Also fangen beide an, einen Plan mit allem Notwendigen zu erstellen, um dieses Ziel erreichen zu können.

“Plötzlich schien alles gut zu laufen: Ich hatte einen tollen Techniker und eine innovative Prothese. Es kostet mich noch viel Kraft und ich muss viel mit dem Bein trainieren, aber jetzt lasse ich mich davon nicht unterkriegen. Schließlich muss man auch ein Vorbild für seine Kinder sein. Egal, was im Leben kommt, man kann alles schaffen, wenn man den Willen dazu hat – das ist es, was ich meinen Kindern vermitteln möchte.”

Kürzlich überraschte Christoph Deittert seinen Kunden mit einer außergewöhnlichen Aktion. In der Reha war ihm aufgefallen, dass Joe eine "Bucket List" mit Dingen geschrieben hatte, die er unbedingt erleben wollte. "Nach den ersten Hürden, die er durch gutes Training erfolgreich überwunden hatte, kam seine in der Reha geschriebene To-Do-Liste ins Spiel. Ein Punkt davon soll als Belohnung für die Verbesserung beim Laufen dienen: Gleitschirmfliegen", sagt der Orthopädietechnikermeister. In Österreich wurde der Traum wahr. "Vorher hatte ich wirklich Angst, um nicht zu sagen Panik. Aber nach fünf Sekunden in der Luft passierte etwas Seltsames: Ich fing plötzlich an zu weinen!

Ich war frei! Ja, dachte ich, du bist wieder da! Ich fühlte mich so lebendig, es war unglaublich. Wie ein Kuss von Gott!" Seitdem steht der 53-Jährige wieder fest im Leben. Er hat immer noch Kontakt zu zwei Amputierten, die er in der Klinik kennengelernt hat, und er hat auch eine Selbsthilfegruppe besucht. "Es hat Spaß gemacht und es war interessant, sich auszutauschen." Seinen Flug zu Gott wird Joe Garcia jedoch so schnell nicht vergessen ...

Der Artikel ist in der Zeitschrift BARRIEREFREI, Ausgabe 03/2020, erschienen.